Mein weltwärts-Freiwilligendienst im Tlholego Eco Village

Dumelang!

Wie ihr vielleicht schon wisst gehe ich vom 17. August 2015 bis 15. August 2016 für 12 Monate nach Südafrika, um im Tlholego Eco Village, welches ungefähr 150 Kilometer von Johannesburg entfernt liegt, einen Freiwilligendienst zu leisten.

Diese Seite ist dazu gedacht, euch über meine Abenteuer mit Berichten und Bildern auf dem Laufenden zu halten. Ich freue mich natürlich auch über Kommentare oder Gästebucheinträge.

Viel Spaß beim Erkunden! 🙂

Ein Wiedersehen mit Freunden

Ich bin jetzt schon ein paar Tage hier und habe heute erschreckend festgestellt, dass es schon September ist. Ich habe zwar schon das Gefühl ewig hier zu sein, aber dass der Herbst beziehungsweise hier der Frühling schon angefangen hat, habe ich nicht gedacht. Mittlerweile habe ich mich hier richtig eingelebt und der Alltag hat schon begonnen. Da in der letzten Woche so gut wie niemand hier war, haben wir uns unsere eigenen Aufgaben gesucht. So hatte man immer etwas zu tun aber auch keinen Stress. Man kann sich gut daran gewöhnen, von der Sonne geweckt zu werden, die jeden Morgen in mein Zimmer scheint. Da wir aber auch immer sehr früh, also so um neun und spätestens halb zehn, ins Bett gehen, weil wir einfach jeden Abend total müde sind, ist man sowieso um sieben wach. Anscheinend sind wir nicht die einzigen Freiwilligen bei denen das so ist, da alle anderen, die ich gefragt habe, mir genau das gleiche erzählt haben.

Wir haben in der Zeit seit wir hier sind auch schon ein bisschen die Gegend erkundet und waren in der Akwaaba Lodge, die fünf Minuten von uns entfernt ist und wo man Löwenbabys streicheln kann. Dann haben wir uns am Wochenende überlegt, zu anderen Freiwilligen auf die MRDP Farm für die erste Farmparty zu fahren. Die Anreise war sehr abenteuerlich, aber hat sich für einen guten Abend gelohnt. Wir sind dafür zum ersten Mal von Tlholego in die Stadt getrampt, wobei wir allerdings Unterstützung von Steven hatten, der aus der Gegend kommt. Dort haben wir dann noch kurzfristig ein Auto gemietet und sind dann abends nach Swatruggens gefahren, um Freunde einzusammeln. Da ich das Auto gemietet hatte, hieß es für mich das erste Mal im Linksverkehr Auto fahren, was sich am Anfang doch sehr schwer erwies, und obwohl ich mich als Beifahrer schon daran gewöhnt hatte, wusste ich nicht so ganz wohin und rechts abbiegen war immer wieder abenteuerlich. Dazu haben wir uns natürlich zweimal verfahren und dachten als wir das erste Mal auf einen Schotterweg abgebogen sind und noch eine halbe Stunde zu fahren hatten, dass wir falsch sind und sind umgekehrt, was auch richtig war. Das zweite Mal hat uns Google Maps dann über sehr merkwürdige Feldwege geführt, sodass wir nachher auf einem Feldweg gefangen waren, auf der einen Seite ein Graben und auf der anderen Gebüsch und vor uns 1-Meter-hohes Gras und Dornengestrüpp. Als wir dachten, dass es nicht mehr schlimmer werden könnte –  im Dunkeln, im Nichts und ohne Sicht auf die mit Schlaglöchern übersäte „Straße“ – lag natürlich ein umgefallener Baum auf unserem Weg, der erstmal aus dem Weg geräumt werden musste. Letztlich haben wir aber ein Haus gefunden und dort die Party der Locals gesprengt, die uns nachher netterweise begleitet haben und uns zur MRDP Farm gebracht haben. Dann hatten wir doch noch einen guten Abend und haben die anderen wiedergesehen.

Meine ersten Tage in Tlholego!

Als Tim und ich am Donnerstag ankamen wurden wir von Nene begrüßt, da unsere Projektleiter Steph und Paul gerade durch einen Workshop eingebunden waren. Es gab erstmal Mittag, das zum großen Teil aus Pup, einem Reisbrei, bestand, welches so ziemlich zu jedem Essen serviert wird. Morgens mit Milch und mittags und abends als Beilage. Danach hatten wir eine super Führung durch das Learning Center, das Herzstück von Tlholego, wo auch wir untergebracht sind, von Kgali, einem sechsjährigen Jungen, der im Tswana Village lebt, dort wo die Setswanagemeinschaft auf dem Projektgelände wohnt. Später wurde uns unsere Hütte mit unseren Zimmern gezeigt und wir konnten uns von den letzten stressigen Tagen erholen und auspacken. Abends als die Schulkinder nach Hause kamen, wurde unser Haus überfallen und erstmal mein Zimmer verwüstet als sie mir helfen wollten, auszupacken und dann alles Mögliche von Fußball bis hin zu Klatschspielen gespielt. Am nächsten Tag haben wir dann Steph und Paul und ihren Sohn David kennengelernt und sind mit David und einem Freund in den Pilanesberg Nationalpark gefahren, in dem wir mit dem Auto herumgefahren sind. Der Tag war unglaublich schön und vor allem sehr witzig mit den beiden. Wir hatten echt total Glück und haben so ziemlich alle Tiere gesehen. Natürlich jede Menge Zebras, Gnus und Giraffen, alle direkt neben unserem Auto, aber wir haben auch viele Nilpferde mit Babys, eine Nashornfamilie am Straßenrand, Krokodile, ein Löwenrudel, dieses Mal nicht eingezäunt, und endlich auch mal Affen gesehen. Da dann auch schon wieder Wochenende war, mussten wir immer noch nicht arbeiten. Es ist sowieso alles sehr entspannt. Wir haben die nächsten zwei Wochen Zeit, um uns einzugewöhnen und die Gemeinschaft kennenzulernen. Ab Montag werden wir uns aber trotzdem schon einmal ein paar Bereiche des Projektes anschauen. Am Samstag hatten wir viel Zeit für uns, aber abends gab es eine große Dinner Party, da wir Gäste zu Besuch hatten und ich wurde von einem Freund von Steph und Paul und seiner Schwester, einer traditionellen Heilerin in das Nachbardorf zum Braai, einem Grillfest eingeladen. Langsam fange ich an mich hier an alles zu gewöhnen und mich vor allem hier wohl und zu Hause zu fühlen, was auch größtenteils auf die große Gastfreundschaft zurückzuführen ist. Trotzdem habe ich erst einen kleinen Teil des Projekts und des Geländes gesehen und habe noch viel zu erkunden. Das wird aber bei super Wetter mit Sonnenschein und einer unglaublichen Natur nicht schwer werden.

Salang sentle!

Vorbereitungsseminar & Ausreise

Da ich es nicht mehr geschafft habe mich vor der Ausreise nach Südafrika zu melden, schreibe ich jetzt vom Tlholego Eco Village aus. Ich habe in den letzten Tagen so viel erlebt und es kommt mir vor, als wäre ich schon länger hier als fünf Tage. Nachdem wir noch in Deutschland in Bad Honnef unser achttägiges Vorbereitungsseminar hatten, bei dem wir mitten im deutschen Sommer bei 40° C von unseren südafrikanischen Projektleitern über die Geschichte, Politik, Sitten und Bräuche Südafrikas und insbesondere über Verhaltensregeln und Sicherheit aufgeklärt wurden, ist die Vorfreude stetig gestiegen, obwohl der Packstress diese auch ein bisschen überschattet hat. Beim Vorbereitungsseminar wurde uns deutlich gemacht, dass die südafrikanische Kultur sich sehr von der Deutschen unterscheidet, da die deutsche Gesellschaft mehr eine Leistungsgesellschaft sei und sich dabei auf den schulischen oder beruflichen Erfolg konzentriere und damit einhergehend auf Geld, während die südafrikanische Kultur auf dem Sprichwort „Motho ke motho ka batho“, also auf Deutsch „Ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen“, beruhe. Obwohl ich anfangs doch etwas skeptisch war, ist mir in den drei Tagen die ich jetzt in dem Projekt bin, doch ein großer gemeinschaftlicher Zusammenhalt aufgefallen, der deutlich stärker ist als in Deutschland. Wie mein südafrikanischer Projektleiter Arno sagte: „That sense of belonging is something that even Bill Gates or no money in the world can buy.“

Damit uns die Vorträge nicht allzu langweilig wurden, hatten wir zwischendurch immer wieder Tea Time Pausen und haben südafrikanische Lieder wie Shosholoza, Kaptein, Loslappie und Bamelela gesungen und wie es sich gehört dazu getanzt. Abends waren wir Freiwilligen meistens am Rhein bei Lagerfeuer und Musik und sind baden gegangen oder wir haben in einer kleinen Gruppe Doppelkopf gespielt.

Am 17. August ging es dann aber endlich los und ich bin mit Tim und Jette von Hamburg mit der Bahn nach Frankfurt gefahren. Dort haben wir dann die anderen getroffen und sind elf Stunden nach Johannesburg geflogen. Von dort aus ging es mit zwei Bussen, die definitiv viel zu klein für 44 Leute und Gepäck waren, für das On-Arrival-Seminar in die Inyala Game Lodge in Klerksdorp, welches ungefähr drei Stunden von Johannesburg entfernt mitten im Nichts liegt, wo es nicht mal befestigte Straßen gibt. Wir haben in kleinen Hütten mit vier bis acht Leuten gewohnt und sobald wir angekommen waren, ging es sofort weiter mit dem ersten Vortrag. Dieses Mal wurden  praktischere Dinge wie die Handynutzung und Spiele mit Kindern besprochen, aber natürlich durfte das Singen und Tanzen nicht fehlen. Abends saßen wir am Lagerfeuer oder haben uns den Sonnenuntergang angeschaut. Da wir in einer Lodge waren, haben wir auch einen Game Drive zu den Zebras, Giraffen und der Löwenauffangstation gemacht. Insgesamt waren es schöne zwei Tage, vor allem weil ich das Gefühl habe einige der Freiwilligen schon Jahre und nicht zehn Tage zu kennen.

Am Donnerstag, am 20. August sind wir dann morgens mit einem Taxi in unsere Projekte aufgebrochen.